Patientenversorgung in Zeiten schließender Krankenhäuser
Treffen des Netzwerks Gesundheit Kreis Mettmann
KREIS METTMANN. Vor dem Hintergrund der Schließungen der Krankenhäuser in Haan und Ratingen sowie dem neuen Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), das im Zuge der bundesweiten Krankenhausreform verabschiedet wurde, widmete sich in dieser Woche das Netzwerk Gesundheit Kreis Mettmann dem hochaktuellen Thema "Patientenversorgung in Zeiten schließender Krankenhäuser". Auf Einladung des Kreisgesundheitsamtes waren in den Räumlichkeiten der Bildungsakademie für Gesundheits- und Sozialberufe des Kreises in Mettmann Vertreterinnen und Vertreter aus Krankenhäusern, Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten sowie niedergelassenen Praxen zusammengekommen, um die Herausforderungen und Chancen der aktuellen Entwicklungen zu diskutieren.
Insbesondere für den Rettungsdienst und die ohnehin bereits ausgelasteten Kliniken sind die Herausforderungen spürbar.
Zwei erfahrene Referenten beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven:
Dr. Arne Köster, Facharzt für Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin und Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Kreis Mettmann, schilderte die Auswirkungen auf die Notfallversorgung. Mitunter längere Fahrtwege zu den Krankenhäusern führten dazu, dass Rettungsmittel länger gebunden seien. Um hierauf gezielt zu reagieren, wurden bereits zusätzliche Rettungswagen bei den Feuerwehren installiert. Ergänzend befinde sich das Telenotarztsystem im Aufbau, wodurch Notärzte per Videotelefonie Einsatzkräfte vor Ort bei der Behandlung unterstützen können. Ein weiterer spannender Punkt war das sogenannte Kölner Modell. Hierbei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Rettungsdienste und niedergelassenen Ärzte in Köln, welches zum Ziel hat, die Notaufnahmen zu entlasten, indem nicht vital bedrohte Patienten alternativ auch in ärztliche Praxen transportiert und dort versorgt werden können. Aufgrund der positiven Erfahrungen sei eine Pilotierung im Kreis Mettmann perspektivisch denkbar.
Jessica Llerandi-Pulido, Geschäftsführerin des Evangelischen Krankenhauses Mettmann, erläuterte, wie sich das EVK den veränderten Anforderungen stellt. Die Schließung der Krankenhäuser im Kreis Mettmann und in Solingen führe zu einem deutlich erhöhten Patientenaufkommen, besonders in der ambulanten Notfallversorgung. Infolge dessen wurde mit der baulichen Erweiterung des Krankenhauses begonnen, um zusätzliche Bettenkapazitäten zu schaffen. Ein Lösungsansatz, um den fehlenden ambulanten Ersatzstrukturen und der damit verbundenen Belastung der Zentralen Notaufnahme zu begegnen, sei die Etablierung einer Notfallpraxis am Krankenhaus. So könnten Synergieeffekte zwischen ambulanter und stationärer Versorgung generiert werden. Darüber hinaus werde durch den Aufbau einer neurologischen Station die Schlaganfallversorgung im Kreis Mettmann optimiert.
In einer angeregten Diskussion wurde deutlich, dass eine enge Vernetzung und abgestimmte Strategien entscheidend sind, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten auch unter neuen Bedingungen zu gewährleisten.
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